Grußworte von Präsident Carsten Muschenich

22 Dezember 2016
Liebe Fechtfreunde im Rheinischen Fechter-Bund,
 
ein aufregendes, spannendes, ereignisreiches und auch anstrengendes (Fecht)Jahr neigt sich dem Ende zu. In der Welt ist viel passiert auch innerhalb des Fechtsports in Deutschland, im RFB bzw. NRW ist viel passiert.
Die Krisen auf der Welt und die damit einhergehende Flüchtlingskrise hält uns alle im Atem; die immer wiederkehrenden Bilder des Terrors, welcher gesellschaftlichen Zusammenhalt aufbrechen soll, stürzen uns auch immer wieder in Sinnfragen. Da wirken die sportlichen Probleme, die uns als RFB 2016 beschäftigt haben, als reine Luxusprobleme. Und dennoch kann der Sport viel mehr, als uns nur von den sich häufenden schrecklichen Nachrichten abzulenken. Er ist ein wichtiger Teil der Integration und Erziehung, nicht nur von Menschen mit Migrationshintergrund. Innerhalb des Sports lernen alle Athleten sportliche, moralische und vor allem menschliche Werte. Und das Besondere am Fechtsport: wir kämpfen meist gegeneinander, aber das alles unter der Voraussetzung, dass wir uns nicht verletzten wollen und auch nicht können. Ich gehe davon aus, dass wir alle ansonsten auch nicht zu unseren Sportgeräten greifen würden. Demzufolge sind wir trotz des Kampfsports doch ein friedfertiges Volk.  

Für die von Ihnen geleistete sportliche und zwischenmenschliche Arbeit möchte ich mich bei Ihnen allen, die trainieren, fahren, anleiten, coachen, kampfrichten, organisieren, reparieren, auf- und abbauen für die Arbeit in 2016 vom Herzen danken. Ich sehe fast wöchentlich viele von Ihnen, die sich teils hauptamtlich, aber die meisten doch eher ehrenamtlich, um den Fechtsport kümmern. Sie sind der Fechtsport, und dafür gibt es ein dickes Lob. Nehmen Sie es bitte an.
 
Aber nun kurz zu den Ereignissen in 2016: Der DFB war mit dem Rücktritt des vorherigen Präsidenten Herrn Blase und der Vakanz einer weiteren Position über Monate geschwächt und fast handlungsunfähig. Streit zwischen verschiedenen Landesverbänden führte zu weiterer Unruhe und politischer Schwächung, welche erst durch diverse Treffen, Ausschüsse und letztendlich durch die Wahl eines vollständigen Präsidiums unter der Leitung von Frau Bokel überwunden werden konnte. Wir wollen hoffen, dass der DFB sich nun auf seine Aufgaben konzentrieren kann, den Fechtsport in Deutschland wieder erfolgreicher zu  machen. Erfreulich aus Sicht des RFB bzw. NRW ist die Besetzung des Posten Vizepräsident Sport/Jugendsport durch unsere Leistungssportkoordinatorin Frau Reka Szabo. Sie gibt uns, dem größten Landesverband Deutschlands, eine Stimme innerhalb des DFB.

 Sportliche Höhepunkte waren neben der Qualifikation und Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio durch Max Hartung und Matyas Szabo auch der Gewinn der Europameisterschaft durch Benedikt Wagner (alle drei TSV Bayer Dormagen). Aber auch viele andere junge Talente in allen Waffen machten national wie international auf sich aufmerksam. So konnten 2016 wieder ein Großteil der Medaillen bei Deutschen Meisterschaftstitel an den Rhein geholt werden. Unsere sportliche Wertschätzung, die wir bei verschiedenen Sportlerehrungen zum Ausdruck gebracht haben, genießen alle diese Athleten vollumfänglich.

 Leider blieb der absolute Erfolg in Rio für die vier deutschen Starter aus. Ohne Medaille kehrten Sie nach Hause zurück, und so blieb die Angst, dass der Fechtsport im Zuge der Leistungssportreform durch den DOSB weit ins Hintertreffen geraten würde oder noch wird. Zwar muss der DFB sicher einige unangenehme Entscheidungen tragen, doch für den RFB und die Leistungssportförderung durch den Landessportbund NRW und die Sportstiftung NRW haben sich kaum Veränderungen ergeben. Da wir aber in vielerlei Hinsicht mit den Strukturen des DFB verwachsen sind, der mit seinen Bundestrainerstellen das erste Wort haben wird, konnten wir bisher noch keine konkreten Planungen bezüglich Stellenbesetzungen vornehmen. Als sicher gilt jedoch bereits, dass die zwei Bundesstützpunkte Bonn und Dormagen erhalten bleiben werden. Des Weiteren ist erfreulich, dass wir bis September 2017 sämtliche Förderleistungen für die von der Sportstiftung NRW unterstützten Trainerstellen verlängert bekommen haben. Dies gibt uns, aber auch den Vereinen, vorerst Sicherheit.

 Schön ist, dass wir uns mit dem WFB einigen konnten, unsere Leistungssportkoordinatorin Frau Reka Szabo nun unbefristet einzustellen, ohne ein großes Risiko für die Verbände einzugehen. Sie ist eine große Hilfe in der alltäglichen Arbeit der beiden Verbände, welche rein ehrenamtlich fast nicht mehr zu bewältigen ist.

 Mein Dank gilt für 2016 natürlich auch meinen Präsidiumsmitgliedern: 2016 brachte uns NRW Meisterschaften, eine neue C-Trainer Ausbildung, Kampfrichterlehrgänge und Prüfungen, etliche Lehrgänge, Vorbereitungslehrgänge für DM, ein großes Trainertreffen in Bonn, unzählige, gut vorbereitete Turnierreifeprüfungen, eine neue Webseite, ein neues RFB Logo,   sicher aufgestellte Finanzen, die auch einer Prüfung des Finanzamtes standhielten und vieles mehr. Selten habe ich als Ehrenamtler ein Präsidium erlebt, dass sich mit einer derart rasanten Umsetzungsgeschwindigkeit seinen Aufgaben stellte und neuen Ideen offen war.
 
Doch was kommt nächstes Jahr? Für 2017 schweben uns schon erste Ideen vor, welche natürlich davon leben, dass sie von Euch und Ihnen mitgetragen werden. Der LSB und die Sportstiftung NRW legen nun mehr Wert auf die konzeptionelle Arbeit des Verbandes, der mehr Verantwortung in der Steuerung der Leistungssportgelder erhält, aber damit auch mehr Verantwortung für den sportlichen Erfolg oder auch Misserfolg tragen muss. Diese Steuerung der Finanzmittel mit den Interessen der Vereine und der sozialen Verantwortung gegenüber den Trainern in für alle tragbare Bahnen zu lenken wird wohl die große Herausforderung für die kommenden vier Jahre sein. Einfach weitermachen wie bisher können wir nicht, wollen wir in Tokyo 2020 nicht erneut so bangen müssen wie vor Rio. Bis dahin ist die Situation recht komfortabel, doch darauf ausruhen dürfen wir uns nicht. Ziel muss es daher sein, die Kräfte unabhängig von den gesunden Rivalitäten, die der Sport mit sich bringt, zu bündeln, Talente aus allen Ecken und Vereinen des Landes zu entdecken und frühzeitig zu fördern. Ein Konzept dazu steht bereits und soll demnächst vorgestellt und umgesetzt werden.  

 Darüber hinaus steht uns leider immer noch die Aufgabe vor, einen Dachverband zwischen RFB und WFB zu gründen. Dieses Problem wurde 2016 auf Grund dringenderer Themen ein wenig nach hinten verlagert, wird aber 2017 sicher weiter oben auf der Prioritätenliste stehen. Die beiden Präsidenten der beiden Verbände sind zuversichtlich, dass dies gelingen wird.

 Ich freue mich, zusammen mit dem Vorstand, aber auch Ihnen allen, den Trainern, Vereinsvorständen und allen im Fechtsport Engagierten, diese Aufgaben in Angriff zu nehmen.

 In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch allen ein frohes Weihnachtsfest, schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr 2017.

 

Ihr/Euer

Carsten Muschenich

Präsident des Rheinischen Fechter-Bundes